Wer sind wir?

Bernardia in Stichworten

Vollständiger Name: Katholische Österreichische Studentenverbindung Bernardia zu Stams;

Namensgeber: Heiliger Bernhard von Clairvaux, Mentor und Mitbegründer des Zisterzienserordens (im 12. Jahrhundert), welcher im Stift Stams niedergelassen ist;

Wahlspruch: JEDERZEIT FÜR ÖSTERREICH;

Farben: Purpurrot – Blau – Silber

Gründungsdatum: 4. August 1935;

Gründungsort: Gasthof ‚Speckbacher‘ in Stams, heute Mädcheninternat des Schigymnasiums;

Gründungssenior: Dr. Otto BURTSCHER;

Von 1935-38 und 1945-68 existierte Bernardia als Ferialverbindung (ohne ‚Bindung‘ an das Gymnasium Meinhardinum in Stams), die Rekonstituierung als Semestralverbindung am Meinhardinum erfolgte 1976;

Aufnahme in den MKV 1977 (Pennälertag Pinkafeld).

Bude ( ‚Bernardiaheim‘, seit 1982): Stiftshof 5, 6422 Stams.

Wer wir sind – was wir wollen

Bernardia ist eine partei- und gesellschaftspolitisch unabhängige Gymnasialverbindung mit Sitz am Gymnasium ‚Meinhardinum‘ in Stams. Sie will mehr sein als eine bloße Möglichkeit zur Gestaltung der Freizeit ihrer Mitglieder, jung oder alt, nämlich ein Leben in einer Gemeinschaft zu schaffen, welche von gewissen Grundwerten getragen ist, die persönlichkeits- und charakterbildend für jedes Mitglied, jeden Bundesbruder, sein können. Wir nennen diese tragenden und leitenden Grundwerte PRINZIPIEN, es gibt deren vier:

RELIGIO – Bewusstes Bekenntnis zur Zugehörigkeit der römisch-katholischen Kirche und die Weitergabe dieses Bewusstseins durch aktiv gelebten Glauben, auch im Rahmen der Verbindung (gemeinsam gestaltete Messen, religiöse Veranstaltungen). In einer entsäkularisierten Zeit gewinnt aber auch das Vertrauen auf Gott und das Einstehen für die Ziele der christlichen Soziallehre immer mehr an Bedeutung.

PATRIA – Wir bekennen uns zu einem demokratisch regierten, freien und ‚offenen‘ Österreich und anerkennen nachdrücklich die Existenz einer österreichischen Nation. Dieses Bekenntnis schließt auch ein, dass Österreich ein Land der Begegnung zwischen den Kulturen ist bzw. weiterhin sein soll. Engstirnigen Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit, angst-machende Politik in diesem Sinne lehnen wir zutiefst ab und sind auch grundsätzlich bereit, dagegen öffentlich aufzutreten! Im Umkreis des Nationalfeiertages findet stets eine aktuelle Veranstaltung des ‚Nachdenkens über Österreich‘ statt.

SCIENTIA – Das ‚Streben nach Wissen‘ ist nicht mit dem bloßen Erreichen der Matura oder eines akademischen Studiums erfüllt, sondern bedeutet auch lebenslange Bereitschaft, weiterzulernen und empfänglich zu sein für ’neue‘ Bildungsinhalte und Wissensbereiche, etwa die ’neuen Medien‘, Sprachen, aber auch soziale Fähigkeiten und Kompetenzen (z.B. Rhetorikkurse). Unser Dachverband, der MKV, leistet hier im Anbieten von Schulungen und Seminaren mannigfaltige Hilfestellung.

AMICITIA – Alle Bundes- und Kartellbrüder sprechen sich untereinander mit dem ‚Du‘-Wort an; dies geschieht jedoch in einem anderen Bewusstsein als die oberflächlich-kumpelhafte ‚Duzerei‘ unserer Tage: ‚Amicitia‘ bedeutet nämlich ‚echte‘, gelebte Lebensfreundschaft zwischen den einzelnen Mitgliedern der Verbindung bzw. des Verbandes im Sinne eines bewusst eingeräumten Vertrauensvorschusses. Es ist immer wieder faszinierend, zu beobachten, wie sich ein Kartellbruder z.B. aus Innsbruck und aus Gmünd im niederösterreichischen Waldviertel treffen (‚real‘ im Rahmen einer Veranstaltung oder auch ‚virtuell‘ via Internet) und sofort ein gutes Gespräch führen können, ohne langwieriges Hantieren gruppendynamischer Faktoren etc. Eben genannter ‚bewusste Vertrauensvorschuss‘ und die Übereinstimmung in einer gemeinsamen Weltanschauung in den vier Prinzipien machen dies erst möglich. Übrigens: Gelebte Amicitia lässt sich in Worte nicht fassen, man muss sie selber erleben!

Zwar ist Bernardia heute in erster Linie eine Gemeinschaft der Studierenden am Meinhardinum Stams, jedoch sind wir sehr darum bemüht, auch Brücken zwischen den Generationen zu bauen und insbesondere die ‚jungn Alten Herren‘ noch stärker in unsere Gemeinschaft einzubinden, denn nur so ist das Prinzip der ‚Lebensfreundschaft‘ zu verstehen und zu realisieren!

Wer kann Mitglied werden?

In erster Linie Schüler des Meinhardinums Stams der Oberstufe sowie am Gymnasium (‚Langform‘) als auch am Aufbaurealgymnasium ab der fünften Klasse, der größte Anteil der ‚aktiven‘ Bernarden sind Internatsschüler in Stams. An der Pädagogischen Akademie der Diözese Innsbruck und am Schigymnasium wird nicht um Mitglieder geworben, da der Mitgliederkreis dann doch zu heterogen zusammengesetzt wäre.

Daneben kann das Band der Bernardia auch an Personen verliehen werden, welche sich um Stams, die Schule, das Internat oder das Stift verdient gemacht haben. In erster Linie sind dies Personen des öffentlichen Lebens (z.B. trägt der Sölder Bürgermeister Mag. Ernst Schöpf oder der Tiroler Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa das Band der Bernardia) oder Mitglieder des Lehrerkollegiums am Meinhardinum, aber auch an die ‚Altstamser‘ (d.h. ehemalige Schüler) kann die Mitgliedschaft verliehen werden, wenn diese bereit sind, sich mit den programmatischen Inhalten und Zielen der Verbindung bzw. des Gesamtverbandes MKV zu identifizieren!

Was ‚bringt‘ eine Mitgliedschaft für mich?

Ein gängiges Vorurteil besagt, in den Studentenverbindungen blühe die Protektion und Freunderlwirtschaft, persönliche Qualifikation wird ersetzt durch ‚Steigbügelhalterei‘ und Intervention seitens hochrangiger anderer Bundes- bzw. Kartellbrüder. Dies mag es in früherer Zeit vereinzelt gegeben haben, in der gegenwärtigen (transparenten) Leistungsgesellschaft mit ihrer Mannigfaltigkeit an intersubjektiv nachprüfbaren Qualifikations- und Leistungsprofilen mit Sicherheit nicht mehr. Selbstverständlich kann die Verbindung auch kein lineares oder lexikalisches Wissen vermitteln; dazu ist (entgegen aller Unkenrufe) noch immer ‚die Schule‘ da…
Der Schwerpunkt unserer Verbindung kann in dreifacher Weise, wie ich meine, positioniert werden:

Wertebetonte Persönlichkeitsentwicklung: Bernardia unterscheidet von diversen Freizeitvereinen wesentlich, dass sie nicht ausschließlich zur Gestaltung der Freizeit existiert (und dementsprechend auch wieder verlassen werden könnte, wenn das Angebot nicht mehr zusagt), sondern es liegt eine weltanschauliche Haltung zugrunde, welche in den vier Prinzipien (siehe oben) zur Entfaltung gelangt. Wir möchten unseren jungen Mitgliedern nicht nur ‚Fun‘ (der natürlich auch nicht zu kurz kommt) ermöglichen, sondern ein geistig-elementares Rüstzeug mit auf dem Lebensweg geben, zu verantwortungsbewussten Mitgliedern der Gesellschaft zu werden, deren Denken und Handeln nicht ausschließlich im Konsum und in der Diesseitsbezogenheit des gegenwärtigen Hedonismus gründet: Bekenntnis zu Werten bedeutet auch in gewisser Weise Bekenntnis zur Transzendenz.

Erwerb von gesellschaftlichen Schlüsselqualifikationen: Neben dem Anbieten der Kurse zur Förderung von sog. ‚Schlüsselqualifikationen‘ durch den Gesamtverband (z.B. Rhetorikkurse) werden im Rahmen der einzelnen Verbindung Fähigkeiten und Kompetenzen ‚trainiert‘, welche im späteren Berufsleben von elementarer Bedeutung sein können: Bereitschaft zum Zuhören und Argumentieren in einer Gruppe, Erlernen demokratischer Spielregeln (da die Aktiven jedes Semester ihren Senior, Schriftführer etc. in geheimer Wahl selber wählen, oft auch zwischen 2 oder 3 Kandidaten in einer Entscheidung), Engagement und ‚Stehvermögen‘ im Organisieren und Ausführen größerer Veranstaltungen, Treue zum gegebenen Wort (sog. ‚Handschlagqualität‘). All diese Qualifikationen (nebst anderen) werden in der gegenwärtigen Berufswelt bekanntermaßen gefordert, ein ‚Training‘ (welches in der Schule selber oft zu kurz greift) kann hier vom unschätzbaren Vorteil sein!

Förderung sozialer Kontakte: Im Rahmen von Verbindungsveranstaltungen, aber auch der verpflichtenden Schulungen ergeben sich naturgemäß zahlreiche, um nicht zu sagen zahllose, persönliche Kontakte und Freundschaften, mitunter sogar in Form eines ‚Netzwerkes‘ über ganz Österreich! Einmal im Jahr findet die Kartellführungsschule statt, eine Institution, an welcher sich Mitglieder aller österreichischer Verbindungen treffen, um – neben Seminaren und Schulungen – auch Pflege der Geselligkeit zu betreiben und Freundschaften zu finden (wobei es keiner großen gruppendynamischer ‚Spielchen‘ – Ball-Zuwerfen etc. – bedarf, durch die Teilnahme an einer gemeinsamen Weltanschauung fällt das Kontakt-Finden erheblich leichter). Bei Bernardia ist es daneben zur guten Tradition geworden, Mitglieder aus dem Lehrerkollegium (einige davon sind auch Bernarden) für Vortragsabende zu gewinnen, was auch eine Begegnung der Schüler mit den Lehrern außerhalb des Schulalltags ermöglicht: Vieles, was in der Schule vielleicht unaufbereitet bleibt, kann so in einem ungezwungeneren Rahmen diskutiert oder wenigstens angesprochen werden.